Logopädie für Erwachsene

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Logopädie für Erwachsene

Krankheitsbilder

Behandlungs­ablauf

Therapiekonzepte

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Krankheitsbilder

Die Aphasie tritt durch Schädigungen in den Sprachearealen im Gehirn auf.

Diese Hirnschädigungen können durch Schlaganfälle (Insult) Blutungen, Traumata, Hirntumoren, entzündliche oder degenerierende Erkrankungen des Gehirns entstehen. So können Klienten Wortfindungsstörungen, Satzbau- und Grammatikstörungen, Schreibstörungen und Lesestörungen aufzeigen, die je nach Syndrom und Störungsgrad unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.

Hierbei handelt es sich um eine erworbene Lesestörung im erwachsenen Alter mit neurologischer Ursache (Ätiologie). Sie kann parallel zu einer Aphasie auftreten.

Eine erworbene Schreibstörung im erwachsenen Alter, wird als Dysgraphie bezeichnet. Diese wird durch eine Hirnschädigung verursacht und kann begleitend zu einer Aphasie auftreten.

Bei der Sprechapraxie, die als Folge einer neurologischen Erkrankung auftreten kann, ist die Planung und Programmierung von Sprechbewegungen gestört. Der Betroffene zeigt zum Beispiel: Suchbewegungen beim Sprechen. Einzelne Laute werden vom Sprecher ausgelassen, hinzugefügt oder ersetzt.

Die Folge einer Dysarthrophonie ist die Beeinträchtigung der Steuerung und Ausführung von Sprechbewegungen. Dies hat zur Folge, dass der Betroffene Laute nicht zielgerichtet Formen kann (verwaschen spricht) und seine Stimme (z. Bsp. Tonhöhe, Lautstärke, Stimmklang) nicht situationsgerecht einsetzen kann. Ebenso kann die Sprechatmung betroffen sein, so dass ein Betroffener zu Kurzatmigkeit oder Schnappatmung neigt. Auch ein erhöhtes Sprechtempo oder stark verlangsamtes Sprechtempo sowie ein veränderter Sprechrhythmus können Folgen einer Dysarthrophonie sein.

Der Transport fester und/ oder flüssiger Nahrung vom Mund in den Magen ist gestört. Es kann zum Verschlucken (Aspiration), Entgleiten der Nahrung aus dem Mund oder in den Rachenraum (Leaking) oder Eintritt in die Nase (nasale Penetration) kommen. Je nach Störungsgrad und Symptomen kann diese Störung lebensbedrohlich sein. Verschluckt sich der Betroffene ohne zu Husten (stille Aspiration), kann eine Folge eine Lungenentzündung sein. Betroffene nehmen häufig weniger Nahrung und somit auch Nährstoffe zu sich. Dies kann zu einer Mangelernährung und Gewichtsverlust führen.

Ursachen einer Schluckstörung sind Schlaganfälle, Hirnverletzungen, Tumoren, progrediente neurologische Erkrankungen (z. Bsp. M. Parkinson, Demenz, ALS), neuromuskuläre Erkrankungen (z. Bsp.: Botulismus) oder entzündliche Muskelerkrankungen.

Auf Grund physiologischer Alterungsprozesse können auch im Alter Schluckstörungen auftreten. Der Kiefer oder Zahnstatus, die Speichelproduktion und die neuro- motorischen Fähigkeiten können stark herabgesetzt sein, wodurch eine altersbedingte Schluckstörung begünstigt wird. Kognitive Prozesse (Ablehnung der Nahrungsaufnahme) sowie bestehende Erkrankungen können eine altersbedingte Schluckstörung begünstigen. Siehe auch Schluckstörungen.

Stimmstörungen zeigen sich in einem veränderten Stimmklang, herabgesetzter Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit. Die Ursachen werden in organisch, funktionell und psychogen unterschieden. Bei organisch bedingten Stimmstörungen liegen organische Veränderungen am Stimmapparat vor, wie zum Beispiel: Ödeme, Knötchen, Granulome und Tumore. Bei funktionellen Stimmstörungen sind zurzeit keine organischen Veränderungen nachweisbar, jedoch zeigt sich auch hier ein veränderter Stimmklang und eine eingeschränkte Belastbarkeit. Ein gewohnheitsmäßiger Fehlgebrauch kann eine Ursache für die Stimmstörung sein. Außergewöhnliche psychische Belastungen, Stress, traumatische Erfahrungen oder Konflikte können psychogene Stimmstörungen verursachen. Weitere Klassifikationen sind: Mutationsstimmstörung, spastische Dysphonie, Stimmlippenlähmung, angeborene Kehlkopffehlbildungen.

Auf Grund physiologischer Prozesse können Stimmstörungen mit eingeschränkter Belastbarkeit, eingeschränkter Leistungsfähigkeit und einem verändertem Stimmklang entstehen. Siehe auch Stimmstörungen.

Nachdem eine Hörstörung diagnostiziert und durch einen HNO- Arzt behandelt wurde, kann es notwendig sein, das neu gewonnene Hörvermögen zu trainieren, um eine optimale Versorgung zu erreichen.

Stottern zeigt sich in Unterbrechungen im Redefluss durch auftretende Wiederholungen (Laut-, Silben und Wortwiederholungen), Dehnungen und Blockaden. Betroffene zeigen häufig einen enormen Leidensdruck, der die Lebensqualität stark negativ beeinflusst.

Im Redefluss zeigen sich ein erhöhtes Sprechtempo, Hinzufügung von Lauten, Lautumstellungen im Wort, Ersetzungen von Lauten und Silben und Auslassungen von Lauten, Silben und Wörtern.

Faziales Parese

Hierbei handelt es sich um eine Lähmung des Nerven der zum Gesicht läuft (N. Faciales, 7. Hirnnerv). Er innerviert die mimischen Muskeln und steuert deren Bewegungen. Das Schlucken und die Aussprache können durch eine Lähmung des Gesichtsnervs negativ beeinflusst werden. Ursachen können Tumore am Gesichtsnerv oder Entzündungen am Gesichtsnerv sein. Es gibt aber auch Gesichtslähmungen ohne klare Ursache (idiopathische Faziales Parese).

Orofaziale Schluckstörung (bei Kieferorthopädischer Behandlung, falschem Schluckmuster). Durch eine geschwächte Zungen- und Kaumuskulatur können falsche Schluckmuster erworben werden, die zu Zahnfehlstellungen führen können. Durch die Kräftigung der Zungen- und Kaumuskulatur und dem Erwerb des korrekten Schluckmusters können kieferorthopädische Behandlungen unterstützt werden.

Rhinophonie

Ist die Gaumensegelmuskulatur (Gaumenzäpfchen) gestört kann es zur Rhinophonie kommen. Dabei können gewünschte nasale Anteile fehlen oder zu viel vorhanden sein.

Bei einer totalen Laryngektomie wird der Kehlkopf entfernt. Der Betroffene verliert somit das Stimmorgan wodurch eine normale Kommunikation nicht mehr möglich ist. Durch eine Stimmprothese oder den Erwerb der Ösophagusersatzstimme kann dem Klienten eine orale Kommunikation ermöglicht werden. Gleichzeitig ergeben sich für den Betroffenen erhebliche Einschränkungen im Alltag, zu denen der Betroffene Beratung erhalten kann.

Parkinson ist eine degenerative Erkrankung mit Bewegungs- und Sprachstörungen.

MS ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Abhängig von der Lokalisation können verschiedene Symptome wie Sehstörungen, motorische Störungen, Blasen-und Darmstörungen, Sensibilitätsstörungen sowie psychische Belastungszustände auftreten.

Demenzerkrankungen sind chronisch fortschreitende Störungen der kognitiven, sozialen und emotionalen Gehirnfunktion, welche über mindestens 6 Monate bestehen. Die Symptome sind Gedächtnisverlust und chronische Verwirrtheit. Die häufigste Ursache ist die Alzheimer Demenz.

ALS ist eine fortschreitende degenerative Erkrankung. Die Symptomatik unterscheidet sich je nach Form der Erkrankung, es kann zu unwillkürlichen Muskelzuckungen, Lähmungen, Rückbildung der Muskulatur, bis zu Atemlähmungen kommen.

Behandlungsablauf

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Vor Beginn der Therapie laden wir Sie zu einem ausführlichen Gespräch ein. Ab circa dem 10ten Lebensjahr sollten die Kinder anwesend sein, Säuglinge ebenfalls.

Wir gehen mit Ihnen einen ausführlichen Fragebogen zu der Entwicklung ihres Kindes durch und Sie haben die Möglichkeit uns Ihre Sorgen über die Entwicklung ihres Kindes zu schildern sowie Fragen zu stellen. Anhand ihrer Schilderungen und persönlichen Ziele zur Veränderung der Situation erarbeiten wir gemeinsam die ersten Schritte des Therapieprozesses.

Wir führen standardisierte und normierteTests je nach Störungsbild durch. Diese dienen der genaueren Bestimmung des Therapieansatzes.

Bei bestimmten Störungsbildern ist es Sinnvoll die Angehörigen und an der Pflege beteiligte Personen zu Informieren und anzuleiten. Hierfür nehmen wir uns bei Bedarf in Absprache gerne Zeit.

Austausch mit Kitas, Schulen, psychosozialen Einrichtungen, Ärzten, Therapeuten und Instituten ist für uns selbstverständlich.

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Therapiekonzepte

Das LSVT- Programm wurde speziell für die Behandlung von Morbus Parkinson entwickelt. Der Klient lernt seine Sprechgewohnheiten so zu verändern das eine gute Kommunikation im Alltag ermöglicht wird. Das Zertifizierte Konzept kann in unserer Praxis im Goldstandart durchgeführt werden. Dazu werden 16 Therapieeinheiten innerhalb von 4 Wochen geplant. Eine individuelle Anpassung des Therapieumfanges ist natürlich möglich.

Dieses innovative Therapiekonzept dient dem Training der Gesichts- und Kehlkopfmuskulatur durch Reizstrom. Die Stärke des Reizstroms wird exakt auf die jeweilige Indikation und den individuellen Schädigungsgrad abgestimmt. Diese Methode kann zum Beispiel bei Laryngsparese (Kehlkopflähmung), Recurrenzparese (Stimmbandlähmung), Faszialisparese (Gesichtslähmung), Dysphagie (Schluckstörung) und Dysarthrie (organisch bedingte Sprachstörung) eingesetzt werden.

Die Funktionelle Stimmtherapie kann für alle Stimmstörungen angewendet werden. Durch Phonationsübungen mit Bewegungen wird die Kehlkopfmuskulatur gezielt trainiert und gekräftigt. Sie kann mit der Reizstromtherapie optimal kombiniert werden.

Das Essen dient nicht allein der Nahrungsaufnahme, sondern hat auch eine hohe soziale und emotionale Bedeutung. Zur Verbesserung des Schluckaktes und Vermeidung eines Verschluckens werden gezielte Kräftigungsübungen der Mund- und Kehlkopfmuskulatur durchgeführt. Bei Bedarf können Schlucktechniken erlernt werden, die eine weitestgehende normale Ernährung ermöglichen sollen.

Sind Patienten auf Grund ihres allgemeinen Gesundheitszustandes nicht in der Lage aktive Übungen und Schlucktechniken umzusetzen, können Schluckstörungen durch die manuelle Dysphagietherapie beeinflusst werden. Durch passive Dehnungsübungen soll hierbei das normale Schlucken angeregt werden.

Das Taping kann bei verschiedenen Therapien unterstützend angewendet werden. Bei Fazialisparese, Schluckstörungen und in der Artikulationstherapie können Muskeln aktiviert, Reflexe ausgelöst und Missempfindungen reduziert werden.

Bei neurologischen und idiopatischen Lähmungserscheinungen im Gesicht wirkt das Konzept auf die gestörte Muskulatur und den beteiligten Nerven aktivierend. Der Lidschluss, Mundschluss, die Artikulation und das Schlucken können somit positiv beeinflusst werden.

Erwachsene mit Stottersymptomen haben bereits viele negative Erfahrungen mit ihrem Sprechen erlebt. Sprechangst und Unsicherheiten im Beruf und Privaten wirken sich oft zusätzlich negativ auf das Sprechen aus. Ansätze zur Stottervermeidung sind oft nicht dauerhaft erfolgreich. Mit dem Konzept der Modifikation soll der Stotternde sein Sprechen lernen zu kontrollieren und zu verändern. Stottern wird nicht mehr vermieden sondern bewusst gesteuert.

Mit alltagsorientierten Situationsbildern werden das Erkennen, Benennen, Zuordnen von Schrift und Bild sowie das Schreiben geübt. Diese gezielten Übungsanregungen sollen den betroffenen Klienten unterstützen seine Kommunikationsfähigkeit zu verbessern.

Menschen mit schweren Aphasien haben das Sprechen können verloren, Ihre Sprache zeigt sich für ihr Umfeld oft in sinnlosen Phrasen oder inhaltsleeren Wörtern. Um ihnen die Kommunikation mit ihren Mitmenschen zu ermöglichen nutzt dieses Konzept verschiedene Techniken um Inhalte zu vermitteln. Der Patienten lernt durch diese Techniken seine Sprache neu zu ordenen, um gezielt Kommunizieren zu können. Das SpAT- Konzept erfolgt in Kombination mit MODAK (siehe MODAK).