Orofaziale Dysfunktion/ Fazialisparese/ Rhinophonie
Was ist eine Fazialisparese?
Bei einer Fazialisparese handelt es sich um eine Lähmung des 7. Hirnnervs (N. facialis), der in erster Linie die mimischen Muskeln und deren Bewegung steuert. Ferner nimmt er auch auf die Tränen- und Speichelsekretion sowie Geschmackswahrnehmung Einfluss. Die Ursachen sind vielfältig. Die Lähmung kann ohne erkennbaren Auslöser auftreten, oder bspw. durch eine Virusinfektion, Autoimmunreaktion, Entzündung, Tumor oder einen Schlaganfall.
Wodurch zeigt sich eine Fazialisparese?
Zu der klinischen Symptomatik gehören die einseitige schlaffe Lähmung der mimischen Muskulatur, Gesichtsasymmetrie (unvollständiger Lidschluss), positives Bell-Phänomen, verstrichene Stirn- und Nasolabialfalte, Abnahme der Speichelsekretion, Geräusch-Überempfindlichkeit, Abnahme der Tränensekretion, beeinträchtigte Artikulation sowie eine Geschmacksstörung der vorderen 2/3 der Zunge.
Was ist eine orofaziale Dysfunktion?
Unter einer orofazialen Dysfunktion versteht man eine Störung der Muskelfunktionen im Mund-, Rachen-, Gesichts- und Halsbereich. Gemeint ist damit insbesondere ein Muskelungleichgewicht der Zungen- und Lippenmuskulatur, welches das Kauen und Schlucken beeinflusst. Dies kann ebenfalls zu Zahnfehlstellungen führen, welche einer kieferorthopädischen Behandlung bedürfen. Mögliche Ursachen können Daumen-/Schnullernutzung, genetische Faktoren (eine zu große Zunge, Down-Syndrom), Traumata wie Frakturen oder Zahnverlust, falsch erlernte Schluckmuster (bspw. durch falsche Sauger, Flasche, Flaschenfütterung, nicht altersgemäße Ernährung) oder organisch bedingte Fehlbildungen (verkürztes Zungenbändchen) sowie Frühgeburt sein.
Wodurch zeigt sich eine orofaziale Dysfunktion?
Leitsymptome einer orofazialen Dysfunktion sind fehlender Mundschluss, vermehrter Speichelfluss, Mundatmung, falsche Zungenlage, Zungenvorstoß beim Schlucken, Druckstellen am Zungenrand, Grimassieren beim Schluckvorgang, Kieferenge mit Knackgeräuschen, hypotone orofaziale Muskulatur, hoher/enger Gaumen, reine Aussprachestörungen und funktionelle Stimmstörungen.
Was ist eine Rhinophonie?
Eine Rhinophonie (Näseln) ist eine Störung der Stimm- und Sprechfunktion. Als Ursachen werden neurologische Faktoren, organische/medizinische Faktoren (Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, Gaumensegelparese, zu kurzes/vernarbtes Gaumensegel) und funktionelle Faktoren (Schonhaltung nach Mandel-/Polypenentfernung, falsche Sprechgewohnheiten, mangelnde Klangkontrolle bei Schwerhörigkeit) genannt.
Wodurch zeigt sich eine Rhinophonie?
Eine Rhinophonie (Näseln) kann sich durch eine dumpf (verschnupft) klingende Stimme, Probleme beim Lachen, Husten und Schlucken, eingeschränkte Nasenatmung, Geruchsstörung, Denasalierung der Laute /m/, /n/, /ng/ bis zur Plovisierung (/m/ → /b/, /n/ → /d/, /ng/ → /g/) zeigen.
Wie unterstützt mich die Logopädie bei einer Fazialisparese, orofazialer Schluckstörung oder Rhinophonie?
Nach einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik wird gemeinsam das individuelle Therapieziel festgelegt. Mögliche Therapieinhalte könnten gezieltes Muskeltraining, das Erarbeiten geeigneter Kompensationsstrategien und Anbahnung physiologischer Muster und/oder der Aussprache sein, um diese zu verbessern. Therapiekonzepte wie die Reizstromtherapie mit dem VocaStim-Reizstromgerät, funktionelle Schlucktherapie, Taping und PNF können hierzu angewandt werden.
Gerne sind wir Ihr Ansprechpartner für Fazialisparese, orofaziale Schluckstörung oder Rhinophonie in Hamburg-Langenhorn.