Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Was ist ADHS?
Bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) handelt es sich um eine neurobiologische Erkrankung, bei der es zu einer teils veränderten Informationsübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn kommt. In der Hauptsache kann es zu Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität sowie Impulsivität, aber auch zu Verhaltensauffälligkeiten, sozial-emotionalen Störungen, Störungen des Selbstwertgefühls, Lernstörungen, Tagträumereien sowie Bindungsstörungen kommen. Die Verhaltensstörung liegt meist bei Kindern und Jugendlichen vor, kann aber auch noch im Erwachsenenalter präsent sein. Betrachtet man ADHS nicht nur defizitorientiert, dann können auch besondere Ressourcen bei Betroffenen vorhanden sein. So kann sich beispielsweise Impulsivität in Spontaneität, Flexibilität und auch in Kreativität ausdrücken.
Welche Therapien gibt es für ADHS?
Es gibt viele verschiedene Therapieansätze, aber nur wenige sind ausreichend gut wissenschaftlich untersucht. Es gibt nie eine Erfolgsgarantie, da jeder Fall individuell betrachtet werden muss.
Mögliche Grundbausteine der Therapie können bspw. folgende sein:
- Psychoedukation: Dabei werden Betroffene und ihre Familien über ADHS aufgeklärt, um ein besseres Verständnis für die Erkrankung und ihre Auswirkungen zu erlangen. Dies kann dazu beitragen, den Umgang mit ADHS im Alltag zu erleichtern und die Lebensqualität zu verbessern. Außerdem ist es bei Kindern sinnvoll, Erzieher und Lehrer ebenfalls mit einzubeziehen.
- Verhaltenstherapie: Diese Form der Therapie zielt darauf ab, problematisches Verhalten zu
erkennen, zu verstehen und zu verändern. Sie kann Kindern mit ADHS helfen, Strategien zur
Bewältigung von Alltagssituationen zu entwickeln und ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Hierbei werden meist die Familien-, Schul- und Patientenintervention miteinander kombiniert, um die verschiedenen Lebensbereiche der Betroffenen zu erreichen. - Medikamentöse Therapie: Am häufigsten werden Psychostimulanzien eingesetzt. Diese Medikamente wirken, indem sie unter anderem die Konzentration der Nervenbotenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn erhöhen. Dies soll zu einer gesteigerten Konzentrationsfähigkeit und einer besseren Kontrolle über das eigene Verhalten (Verringerung von Impulsivität) verhelfen.
- Weitere Therapien/Hilfen: Je nach Symptomatik und Begleitproblemen sind bspw. Ergotherapie, Logopädie, Neurofeedback, spezielle Fördermaßnahmen wie Frühförderung, Schulbegleitung, Selbsthilfegruppen etc.
Was hilft bei ADHS am besten?
Bei ADHS können sich verschiedene Maßnahmen positiv auf den Alltag auswirken, wie bspw.:
- Etablierung von Routinen, klaren Anweisungen und Regeln im Alltag, um Struktur und Organisation zu fördern.
- Setzen realistischer Ziele, um Erfolgserlebnisse zu ermöglichen und Frustration zu reduzieren.
- Bewusstes Achten auf Reizsignale und entsprechendes Management, um Überstimulation zu vermeiden.
- Aktive Betätigung in Sport und Hobbys, um überschüssige Energie abzubauen und die Konzentration zu verbessern.
- Lob und positive Verstärkung für erreichte Fortschritte und Anstrengungen, um das Selbstwertgefühl zu stärken.
- Selbstfürsorge und das Einholen von Unterstützung, um individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen Gerne erarbeiten wir innerhalb der Therapie gemeinsam mit Ihnen Maßnahmen, um ihre individuellen Ziele zu erreichen.
Wie unterstützt die Ergotherapie bei ADHS?
Zunächst findet eine ausführliche Anamnese statt. Hierbei wird das individuelle Störungsbild besprochen. In der Ergotherapie können Betroffene beispielsweise Handlungsfertigkeiten und Handlungsplanung trainieren mit dem Ziel dies in den Alltag zu übertragen. Mit der individuellen Anwendung verhaltenstherapeutischer Elemente und verschiedenster Therapiekonzepte wird an dem allgemeinen Ziel gearbeitet, den inneren Erregungs- und Spannungszustand zu erkennen und positiv zu beeinflussen. Neurofeedback, verschiedenste Lernprogramme, IntraActPlus oder Progressive Muskelentspannungen könnten beispielsweise in der Therapie angewandt werden.
Aber auch begleitende Erkrankungen wie Depression, Angststörungen , Einschränkungen der Sensorischen Integration oder Fein- und Grobmotorische Störungen können hier therapiert werden.
Wie unterstützt die Logopädie bei ADHS?
Auch in der Logopädie findet zunächst ein Anamnesegespräch und eine Diagnostik statt. Hierbei wird das vorliegende Störungsbild durchleuchtet, damit die Therapie individuell angepasst werden kann. Bei Sprach- und Kommunikationsstörungen oder Sprachentwicklungsstörungen als Begleiterkrankung zum ADHS ist eine logopädische Therapie beispielsweise sinnvoll. Außerdem kann Logopädie bei Schulkindern auch präventiv im Bereich Lesen und Schreiben lernen agieren, sodass der Entstehung einer Lese-Rechtschreibschwäche/Störung entgegenwirkt werden kann.
Gerne erarbeiten wir innerhalb der Therapie gemeinsam mit Ihnen Maßnahmen, um ihre individuellen Ziele zu erreichen.